Katzekatzes Nachtschicht


… Katzekatzes Nachtschicht

Was ich gerade mache? Ich pflege meinen linken großen Krischan. Der störte das Katzenvieh bei seiner Arbeit unter Tage.

Schläft grundsätzlich auf dem Bett meiner Liebsten, zieht zuweilen aber die Arbeit unter Tage auf der siebenten Sohle vor.

Ein großer Zeh am Fuß, Eindringling vom Bett nebenan, der ihr in die Quere kommt…
Der wird ohne Vorwarnung kernig gekrallt und den Fiesen beißt man fix hinaus.

Das war dem solcherart Hinausgeekelten zu viel! Die Beißerin findet sich außerhalb des Hauses in der nächtlichen frischen Luft wieder.

Nicht lange. Mein lieber Engel und Mieterin des Bettes, naht mit blitzenden Augen. Das Flammenschwert blieb bei den Putzsachen: Bei diesem Landregen jagst du das arme arme Katzekatzelein hinaus. Mein blutender Flunk war gar nicht beachtet.

Katzekatze durfte weiter in ihrem neu geschaffenen Flöz ihrer schlafraubenden Tätigkeit nachgehen.

Mit Sonnenaufgang war Schicht im Schacht. Der Schlaf in der Morgen Sonne war attraktiver. Für das Biest!

Jazz am Roten Turm zu Alanya


Alanya jazzt – und das nicht nur gestern Abend, sondern auch heute noch – und auch noch morgen, am Sonntag.
Wir „mussten“ da natürlich hin. Nach dem Jazzerlebnis im Sommer in Afyon.Auf zum Roten Turm, lange nicht dagewesen. Die Riesenleinwand beschallt das Rund, bunt, locker, Jazz eben. Platz fand sich auf der dürren Betonkante eines ebenso dürren Gewächses.Ein Jazz Traum in Übergröße. – Fernsehen ganz groß, aber wo ist die Bühne? Jazzarbeiter muss man doch hautnah erleben. Aber die Bühne war weiter, viel weiter, hinten, unzugänglich für die Zuhörenden. Mensch bescheidet sich, jubelt die Riesenglotze an.Und nimmt das Publikum auf der Galerie wahr. Das wahre Erlebnis dieses Freitagabends. Da tat sich so gut wie gar nichts. Leute, das ist doch Jazz und kein Kurkonzert für die Wasserschlürfer im Park in Bad Pyrmont!Kein Fuß wippte, zumindest nicht von der schmalen Betonkante des unbequemen Kübels auszumachen.Kein Jubelschrei, kein Aufspringen, kein Mitsummen, Mitsingen, braves Händeaneinanderreiben, bei näherem Hinhören als Klatschen auszumachen. Jazz durch den Weichmacher gezogen, brav brav.Jazz enthusiasmiert. Da erkennst du das Nordlicht von einer anderen Seite. War ja einst auch der schwingende singende Ausdruck der Benachteiligten.
Noch so lange hin bis der Jazz, wie seit Jahrzehnten in Afyon Tradition, wieder lebendig wird. Da springt dir der Draht aus der Mütze, da scheint der Stuck von der Decke zu rieseln, da lernst du Menschen wie Veysel kennen, zu viert saßen wir auf dem Zweibettsofa, sprangen immer wieder auf. Leider fiel am nächsten Tag Jazz im Freien aus, einige Regentropfen…Braver braver Jazz hierorts in Alanya am Roten Turm…

Ermenek – und am Ende ein warmer Regen


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Ein Reisebericht ist ein Reisebericht und keine Anhäufung von Gedanken. Aber wenn diese sich immer wieder einmischen. Dann sind der Verlauf und das Ende nicht absehbar. Aber fein dosiert und der Reihe nach.

Ermenek, so ungefähr hundertundfünfzig Kilometer im Speckgürtel Alanyas entfernt, läppische dreihundert Meter höher im Taurus gelegen, sogar mit den Öffentlichen erreichbar. Du nimmst den grün karierten Bus nach Mahmutlar. Gegen Mittag erreichst nach mehreren Stunden Ermenek. Es gibt auch ein Zurück. Am nächsten Tag. Es gibt auch ein Hotel. In Göktepe.

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Um es vorweg zu nehmen: Ermenek ist keine Reise wert. Hast du einen Führer wie Halil, so, wie wir dreizehn aus mindestens einem halben Dutzend Länder, bist du fein heraus. Halil, dieses Universallexikon, hat auch super Busfahrer. Kommentiert von Halil, dann ist die Fahrt von Alanya nach Ermenek das Ziel.

Die Straße, einst sei sie die gefährlichsten unserer Heimat Türkei gewesen, ist hervorragend ausgebaut. Die Augen sehen dramatische Gesteinsformationen. Teilweise wie spitze Zähne, die zubeißen wollen. Straßenbauer haben die Strecke eingehegt. Lichtstrahlen lassen sie aufleuchten und Schatten in stetigem Wechsel.

Ermenek stellt sich mit einer Medrese aus früherer Zeit vor. Eine Knittaxstrickmaschine gehört zum Inventar. Die teils restaurierten Fassade, grüßt aus der Höhe mit einem ersten Medusagesicht nach tief unten. Eine Camı vertieft den Blick in die ferne Vergangenheit.

Das Selçucluhotel ist ein Genuss. Da stimmt einfach alles. Fast. Das Abendessen fürstlich, das genehmigte Glas Wein eine Freude. Nur eine Kleinigkeit an der Rezeptur fehlte: ein kräftiger Sprüh ins Räderwerk des Rollwagens. Das jaulte nachhaltig. Störte aber niemanden, außer einem Nörgler.

Morgens um sieben war die Welt noch in Ordnung. Eine frühe Sonne leuchtete für Sekunden märchenhaft. Welch schöner Tag! Medusenköpfe, Schlangen, der Löwe, der Affe. Bis zu dreitausend Jahre jung. Blinzelte mir eine aus steinernem Auge zu? War es ein verirrter Sonnenstrahl?

„Kommt! Es sind nur achthundert Meter durch die Absperrung!“ Die lassen die tatsächliche Entfernung nur Nekropole, in das Gestein geschlagener Felsengräber, fühlbar anwachsen.

Das dritte Bein des Alten war da hilfreich. Der lässt sich zu Füßen der Altvorderen in ihren Steingräbern zur Ruhe nieder. Noch nicht zur allerletzten.

Von den Aufsteigern ward ein Keramikhenkel aufgehoben – bewundert und wieder niedergelegt unter einem Stachelgewächs. Ein Nachgraben würde hier so manches aus alter Zeit ans Licht befördern. Gemeinsames Trinken kühlen Bergwassers aus der steinernen Tränke, von hinten betrachtet wie Komasaufen. Der Schein trügt.

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Ein langer Hinweg bedeutet einen langen Rückweg. Alanya empfängt abends mit einem fetten und die Erde tränkenden Landregen. Halil hat diese Tour im Programm. Dieses Mal mit dreizehn wunderbar harmonierenden Menschen. Ermenek ist eine Reise wert. Wenn du einen fahren lässt und nicht selber kutschierst!

Zwei Studentinnen


Was ich mache? Das Protokoll des heutigen Freitag, dem Dreizehnten
11:30. Ein Dienstwagen der Jandarma hält vor unserer Einfahrt. In aller Eile ziehe ich das Shirt von gestern über und halte dem Jandarma die gekreuzten Handgelenke hin.

Eine lange türkische lebhafte Ansprache trifft auf die Ohren des Sprachmuffels. Selbiger meint zu verstehen: „Nein! Heute noch nicht! Aber bleibe vorsichtig, Almanyalı! 😉 Mein alleroberster Dienstherr ist so sehr sensibel!“ Versprochen.

Die „Sachverständigen“ auf Balkonen und in Fenstern – sind sie enttäuscht? Der Jandarma gehört zum Aufmarsch der Sippe, die ihre zwei Studentinnen anliefern. Beide beginnen ihr Studium weiter oben in der Universität zu Kestel, haben noch keine Bettchen.

Aber nun haben sie. Auf die bange Frage nach den Kosten von den Eltern nimmt meine Liebste die Sache in die Hand: „Was könnt ihr euch leisten?“ Man einigt sich schnell. Der Betrag geht als Spende jeden Monat an das Heim da unten in Alanya, das Mädchen von auswärts Unterkunft bietet. Bettchen für diese Beiden zum Semesterstart waren nicht mehr frei hat. Kleine Investition in die Zukunft zweier Hübscher. Fotos? Gibt es nicht. Ratet mal, weshalb nicht.

Warum ich das schreibe? Um von vornherein uns vermeintlichen Balkon- und facebook „Sachverständigen“ keinen Anlass zu Unverschämtheiten zu bieten.
So wie unsere Freundin Ellen es derzeit erleben und verkraften muss. Kopf hoch, Ellen.

Hoș geldiniz, ihr Beiden!
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Die Laus und die Lammleber


…Eine Laus lief mir nicht über die Leber, aber . . .

„gegenüber dem großen Gemüsehandel ist eine kleinere und superreinliche Metzgerei. Da habe ich für dich . . . “

„Wo?“

„Na, da, wo früher Susanne und Manfred wohnten.“

„Soll ich noch wissen, wo Susanne und Manfred?“ „Schon gut, von dort habe ich dir dreihundertfünfzig Gramm Lammleber mitgebracht!“

Bei uns gibt eher selten Fleischliches, aber ich war nicht hungrig genug. „Frier sie ein!“ „Lammleber friert man nicht ein.“

„Ich brate dir jetzt gleich hundert Gramm frischer Lammleber, zartrosa gebraten, weich, aus der Pfanne duftend. Mit einem dreiviertel Apfel, ein Viertel stiebitzte ich vorab, und dünnen Zwiebelringen auf dem vorgeheitzten Teller.

Es war ein besonderer Tag, der Dienstag gestern. Magen und Seele genossen das Leberle. Und auf den heutigen Mittag wartet der kleine Rest. Hmmmmm . Glückstage. Danke, Liebste auf der Welt.

Zu Gast bei Ellen


Der Vorhof des Paradieses ist in Kemer. Vor Jahren von uns genannt als Backpfeifenkemer. Meine Liebeste wurde am Arm in einen shop gezerrt und quittierte das mit einer lauten Backpfeife: „würdest du das auch mit einer Türkin machen? „“Natürlich nicht“. “ Dann lass deine . . .-griffel auch bei mir weg.“ Kemer hat sich sehr gewandelt. Gut so.Herzliches Empfangen im Erendiz Garten Hotel.Das Zwanzigmeterbecken, zehn Meter breit, der Paradiesgarten noch paradiesischer.Liebe Kerstin, spül Dir den Sand fort, wir haben nicht einen Einzigen zwischen den Zähnen gehabt, das war unernst gemeint! Wir philosophierten, diskutierten. . .
und genossen die herrlichsten weißesten zartesten
Forellen mit Ellen umgeben vom Tosen der vielen Bergwässer.Froher Gedankenaustausch, anknüpfend an unsere viele Jahre schon andauernde in fb begonnene Freundschaft.. . . Inzwischen zu Hause mit einem Kilo mehr da rund um die Mitte.
Im eigenen Bettchen, nacherleben des Erlebten.Der stille Grandsigneur der Oase ist Elvis. Ein kleiner Schubs, siebzi oder mehr an Kilos. Elvis ist der schönste, der zärtlichste, der nachdenklichste Riesendoggerich der Welt.Kilos sitzen warm auf deinem Fuß. Stiller Kontakt, vier nachdenkliche Blicke ineinander. „Erzähle! Erst du, dann ich!“ Elvis hört zu, nimmt in aller gebotenen Grazie einen vom Buffet stibitzten Keks. „Los, noch einen!“Wird es ihm in der Hochsommerwärme zu lang, geht er. Mit einem langen Sabbelfaden. Vor allem, wenn einer seiner Meinung nach zu lange sabbelt. Die weiße ergraut zunehmend.Eine lange Hotelgästin, löst Elvis ab. Als lebenslange ehemalige selbständige Unternehmerin und Entscheiderin berichtet unaufgeregt und mit Abstand über ihren Partner. Er Türke, sie Deutsche.
„Er war meine große Liebe. Ich erfüllte mit Freude seine Wünsche. Ich bin nicht ganz arm. . . „Erst Verknallte, dann Zerknallte, so würde es unsere Tochter ausgedrückt haben. Alter schützt vor Torheit nicht? „Es war keine Torheit, ich war bis über meine grauen Haare verliebt. Eben. Aber da gibt es eine red line – und die war überschritten.“ Ende!!!Ein Senior kommt mit seiner Tierheimhündin. Panik in deren Augen, als meine Hand sich ihr nähert. Männer mögen ihr übel mitgespielt haben, kuschelt sich in die Hand ihres Herrchens, „hat zwei Jahre gedauert“ . . .Ibrahim, genannt Ibo, sieht seine Zukunft vielleicht im Erendiz Garten Hotel, raus aus der Systemgastronomie Europas? Immer wieder sind wir gerne bei Ellen, ihren beiden Bengeln Florian und Andreas.
Gerne sind wir wieder zurück in unserer „Tepe villa“ mit Blick auf den Taurus und das Meer, das so vielen zum Schicksal werden musste.
Zu Hause, hinter dem wild schäumenden Nasiewissen schon. Und hier wird dieses traumhafte Bier künftig schmecken. Ich lernte es in Kemer kennen: Es heißt Bomonti natürtrübsinnig oder so……
Nie wieder Äffäss . . .
Tanzt, Freunde, tanzt! Aber achtet, auf dabei auf die Hinterhufe, es gibt Fußangeln. Aber tanzt! Es ist so schön hier . . .

Zypern



Zurück von den zwei ungleichen gleichen Brüdern und die Frage hier sollte jetzt lauten: wer von den Beiden hat euch denn besser gefallen? Was, wenn oberflächlich beantwortet, nicht leicht zu sagen wäre.
Gestern abgereist aus Nikosia;die Fähre zurück nach Alanya war nur zu erreichen mit einer Übernachtung in Girne.Südzyperns Nikosia, urban, geschäftig, gemütlich, freundliche Menschen, auskunftsfreudig, Gebäude aus der Kononialzeit , die nunmehr gelben englischen Briefkästen atmen diese Zeit, sind noch in Betrieb. Nehmen die Mitteilungen der Jetztzeit auf. Du siehst und hörst viel, wenn du die Schuhsohlen heiß läufst.Du kannst jederzeit Dein Bier genießen, eine Wohltat bei der Hitze, dein Telefon geht nicht, macht nichts. Es wird renoviert, es wird gebaut, das Eigentum der Griechen die ausgetauscht und es hat sich kein Türke gefunden, es zerfällt zu Staub.Levkoşa, der ungleiche Bruder, eitel, der Türke zeigt, was er hat. Die Neubauten höher, die Fahrzeuge luxuriöser, alles eine Nummer größer, ein ebenso alter Bus reist uns weiter nach Girne, wo morgen früh die Fähre nach Alanya wartet, die bald ihre Fahrten nach Zypern einstellen wird, mangels Nachfrage.Hier feiert sich die Tourismusbranche. Laden an Laden, Luxus an Luxus, grell beleuchtet. Es ist atemberaubend bis in die frühen Nachtstunden.Wir erinnerten uns der etwas kümmerlich Örtlichkeit vor dreißig Jahren. Die Gebäude so ärmlich, so verbraucht wie anno dunnemals. Es war unser 20. Hochzeitstag, die wenigen Hotels außerhalb der Saison, unbewohnbar bis unbeschreiblich, wir erlebten unsere Hochzeitsnacht in unseren Schlafsäcken im frühlingsblühender Natur . . .Heute sind modern sein sollende Vorbauten vorhanden. Aus jeder gastlichen Stätte die hungrigen Augen: komm herein, Fremder, wir kämpfen um dich.Große Fische glotzen, um die Abendzeit fehlen Gäste. Ich stelle mir große Vitrinen mit dampfender Fischsuppe vor – eine Fata morgana.
Es gibt keine. Nirgendwo.Das kleine mittelfeine Cafė Paris reduziert meine Gier auf eine lauwarme Merçımek çorbası.
Es war so gut, in beiden Seiten gewesen zu sein. Wir sind wieder da, immer noch voller Eindrücke und guter Gedanken!